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gelehrte Anzeigen.

Unter der Aufsicht

der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der zweite Band

auf das Jahr 1860.

391886-A.

Göttingen,

gedruckt in der Dieterichschen Univ.- Buchdruckerei

(W. Fr. Kästner.)

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LOFBIBLIOT

WIEN

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EK

689

gelehrte Anzeigen

unter der Aufsicht

der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

70. 71. Stück.

Den 3. Mai 1860.

Leipzig

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Schluß der Anzeige: Untersuchungen über die Empörung und den Abfall der Niederlande von Spanien. Von Matth. Koch.“

Im dritten Abschnitt wendet sich der Verf. zu der Sendung Albas. Die Erfahrungen, welche Philipp II. nach jedem von seiner Seite den Forderungen der niederländischen Großen geschehenen Zugeständnisse gemacht hatte, nöthigte ihn zu einem Wechfel des Systems; es mußte Strenge an die Stelle einer schwächlichen Nachgiebigkeit treten, der zum Spielball ihrer Umgebung gewordenen Statthalterin ein thatkräftiger Mann zur Seite gesetzt werden. Doch darf Albas tolles Repressivsystem und so glaubt der Verf. es bezeichnen zu müssen, weil auch Viglius das angewandte Verfahren mißbilligt ebenso wenig dem Könige zur Last gelegt werden, als es den Grund zu den schärfsten Beschuldigungen gegen ihn selbst abgeben kann. Er war eben der im Kriegshandwerke ergraute Soldat, voll tiefgewurzelten Hasses gegen Rebellen und Kezer, des Rechts

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unkundig, streng und rauh, aber keinesweges grausam aus Bosheit oder Wahl. Daher verdient er die gräulichen, mehr von politischer und confessioneller Parteileidenschaft eingegebenen, als aus einem historischen Studium geschöpften Vorwürfe nicht. „Die meisten Historiker, fährt der Vf. fort, scheitern bei ihrer Zurechnung an der gegen gewisse Charaktere von vorneherein erfaßten Abneigung. Das widerfährt selbst den unparteiischen von ihnen ganz besonders bei Philipp und Alba. Der blinde Glaubenseifer von beiden verstößt zu empfindlich gegen ihre Vorliebe für die Reformation, um den Einfluß des sie erfüllenden Hasses auf das Urtheil bemeistern zu können. Diese Eingenommenheit reicht so weit, daß sie das Urtheil gar nicht hören wollen und den anfeinden, der sie darauf führt. Bei den Katholiken herrscht daher größere Unbefangenheit. Es wird ihnen leichter, sich in die Anschauungsweise jener historischen Personen zu versetzen, die ihre Glaubensgenossen waren, und mit denen sie wenigstens bis auf einen gewissen Grad die geistige Richtung gemein haben."

Dem hier gegebenen Berichte fügt Ref. nur noch wenige Worte hinzu. Das vorliegende Werk, welches zunächst durch die Darstellung Motleys hervorgerufen zu sein scheint, steht nach seinen Tendenzen nicht isolirt da. Aber hinsichtlich der Maßlosigkeit, mit welcher der Verf. diese zur Geltung zu bringen sich angelegen sein läßt, dürfte aus der neuern Zeit wohl nur die Schrift von Heising (Magdeburg nicht durch Tilly zerstört) ihm zur Seite gestellt werden. Die vorgesteckte Aufgabe war eine überaus mißliche, auf dem Wege besonnener und ehrlicher Forschung schwerlich zu lösende. Um ihr zu genügen, fühlte sich der Vf. zu der Rolle des Defensor gedrungen, der, um jede gegen seinen Clienten erhobene An

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