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Auch diese Seuchenperiode, welche sich über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren ausdehnt, wurde von ungewöhnlichen Naturereignissen eingeleitet und begleitet. Im Jahre 250 erschien ein Komet, im folgenden wurde in Cornwallis in England eine Erderschütterung beobachtet [Webster]; das Jahr 253 ist durch einen Ausbruch des Aetna bemerkenswerth. Erderschütterungen ereigneten sich in vielen Gegenden, besonders in Asien, Afrika und Rom; viele Küstenstädte wurden von den Meereswogen überfluthet.

Nicht minder war das Leben der Menschen durch Hader und Zwietracht zerrissen. Die Germanen drangen über die Alpen bis nach Ravenna vor, die Alemannen verheerten beide Gallien, Griechenland, Macedonien, Pontus und Asien erlagen dem unwiderstehlichen Andringen der Gothen; Dacien ging für immer verloren, Pannonien wurde von den Quaden und Sarmaten verheert; germanische Stämme bemächtigten sich Spaniens; Mesopotamien und Syrien fielen unter die Herrschaft der Parther. In dieselbe Zeit fällt eine allgemeine Verfolgung der Christen, welche an Grausamkeit die des Decius noch übertraf, und, wie bereits Baronius bemerkt, zur Verbreitung der herrschenden Krankheit wesentlich beitrug.

Ueber die Pest dieser Periode berichtet zunächst Cedrenus wie folgt:

«Nach dem Valerianus herrschten Gallus und Volusianus zwei Jahre und acht Monate. Und es gelangte in jenen Tagen die Pest zur Herrschaft, indem sie sich von Aethiopien bis zum Untergange verbreitete, so dass keine Stadt von ihr verschont blieb. Oftmals bemächtigte sie sich auch zweimal derselben Stadt. Sie herrschte aber fünfzehn Jahre lang, indem sie mit dem Herbste begann und beim Aufgehen des Hundssternes aufhörte. Es verbreitete sich aber die Krankheit häufig durch Kleider und selbst durch den Anblick.» Cedrenus, Historiar. compendium, ed. Bonn. 1838. 8. I. p. 452. 4. 14. spricht in seinem übrigens unerheblichen Berichte von Pesten und Krankheiten im Pluralis (συνεχεῖς λοιμοὶ καὶ βαρέα καὶ ἀνίατα νοσήματα). Einen Beweis für die Herrschaft verschiedenartiger Krankheiten wird man in diesen Worten nicht finden wollen.

Nach der von Zumpt berichtigten Angabe des Cedrenus begann die Krankheit im Jahre 251 unter Hostilianus; ihre Hauptverbreitung aber gewann sie unter Gallus und Volusianus, fast ununterbrochen bis zum Jahre 266 fortdauernd1).

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1) Zonaras, Annal. In Corp. hist. Byzantin. Francof. T. II. p. 109. Baronius, Annal. eccl. ad ann. 255 et 256.

Zu Neocaesarea im Pontus brach die Krankheit im Jahre 256 angeblich plötzlich in dem überfüllten Theater aus, in welchem dem Jupiter zu Ehren Spiele gefeiert wurden, nachdem das Volk in frechem Muthe den Gott angerufen, ihm Platz zu machen. Baronius ad a. 256 und das. Gregorius Nyssenus.

Alle gleichzeitigen Schriftsteller verlegen den Ursprung der Krankheit nach Aethiopien, ihre grössten Verheerungen nach Aegypten. Sie überzog fast die ganze damals bekannte Erde <bis zu den westlichen Grenzen derselben,» und verschonte keine Stadt; viele sogar wurden zweimal heimgesucht. In den ersten Jahren ihres Bestehens scheint die Krankheit weniger verbreitet gewesen zu seyn, als später, namentlich seit dem Beginn der Christenverfolgungen. Ergreifend ist, was der Bischof Dionysius bei Eusebius über die Schrecknisse vom Jahre 263 zu Alexandrien berichtet.

Blutiger Bürgerzwist bedeckte die Strassen mit Leichen. Der Nilfluss färbte sich vom Blute der Erschlagenen. «Von der Erde, vom Meere, von den Flüssen und aus den Häfen erhoben sich Dünste, wie wenn von den auf allen Plätzen der Stadt aufgehäuften Todten ein fauliger Thau sich herabsenkte. Dann wundert man sich und weiss nicht, woher die fortwährenden Pesten (otuoi), woher das Verderben jeder Art, woher der mannichfache und häufige Untergang der Menschen; man wundert sich, weshalb die grösste Stadt der Erde, wenn man von den Kindern bis zu dem äussersten Lebensalter fortschreitet, nicht so viele Einwohner zählt, als früher sich rüstige Greise in ihr befanden.» Eusebius, Hist. eccles. VII. 21. 22. (ed. Tubing. 1852. 8.)

Zugleich herrschte der drückendste Mangel an Lebensmitteln. Die Christen wurden gemordet oder aus der Stadt getrieben; dennoch feierten sie in der Wüste mit gottergebener Freudigkeit das Osterfest. Unzählige von ihnen wurden von der Krankheit angesteckt, weil sie die Ihrigen pflegten, den Sterbenden die Augen zudrückten, ihnen den Mund schlossen, sie badeten und salbten. Ganz anders die Heiden, welche ihre Angehörigen verliessen, und die heiligsten Bande der Natur nicht achteten. Dennoch fielen sie noch weit mehr als die glaubensstarken Bekenner des Evangeliums der Seuche zum Opfer.

«Hoc denique inter nos et ceteros interest, qui Deum nesciunt, quod illi in adversis queruntur et murmurant, nos adversa non avocant a virtutis et fidei veritate, sed corroborant in dolore. Hoc quod nunc corporis vires solutus in fluxum venter eviscerat, quod in faucium vulnera conceptus medullitus ignis exaestuat, quod assiduo vomitu intestina quatiuntur, quod oculi vi sanguinis inardescunt, quod quorundam vel pedes vel aliquae membrorum partes contagio morbidae putredinis amputantur, quod

noch jenseits des Auftretens der grossen Pest; die zweite fäll mit dem ersten Hauptausbruche derselben und den minder be deutenden Epidemieen, die ihr als Vorläufer vorausgehen, zu sammen; die dritte endlich geht dem zweiten Hauptausbruch der Pest theils voraus, theils gleichmässig zur Seite.»>

Die tellurischen Revolutionen der ersten Gruppe wurden in Jahre 513 durch einen verheerenden Ausbruch des Vesuv ein geleitet. Kurze Zeit darauf (wahrscheinlich 515) ward Rhodu von einem Erdbeben heimgesucht. Seit dem Jahre 518 ver breiteten sich die Erschütterungen bereits über die Länder in Westen des ägäischen Meeres, seit dem Jahre 522 über de westlichen und südlichen Theil der Hämus-Halbinsel, später übe den Osten, namentlich Cilicien, wo Anazarbos (im Jahre 525 in Trümmer stürzte. Doch alle diese Schrecken, fährt Seibe fort, waren nur ein schwaches Vorspiel zu dem grauenvollen und in der Geschichte dieser Ereignisse ohne Beispiel dastehender Vernichtungsschlage, welchen im folgenden Jahre (526) Antiochia die Hauptstadt Syriens, eine der grössten und volkreichsten Städte der damals bekannten Erde, erfuhr, nachdem sie schon früher viermal von Erdbeben heimgesucht worden. Am 29. Mai 526, den Tag nach der Himmelfahrt Christi, als in der Stadt noch eine zahllose Menge von Fremden aus Anlass des Festes vorhanden war, brach in der glühenden Schwüle der ersten Nachmittagsstunde jene entsetzliche Katastrophe herein, welche die Stadt durch die gedoppelte Macht eines fast beispiellosen Erdbebens und eines verheerenden Feuers (nach Einigen eine gewöhnliche Feuersbrunst, nach Andern durch aus dem Innern der Erde hervorbrechende Flammen erzeugt) in einen rauchenden Schutthaufen verwandelte. Der grösste Theil der Stadt lag mit allen Kirchen, öffentlichen Gebäuden und Monumenten in Trümmern und Asche; 250 000 Menschen hatten in dem Greuel der Verheerung ihren Tod gefunden; die Ueberlebenden verliessen die Stadt.

Nach mehreren im Vergleich zu jener ersten geringfügigen Erderschütterungen wurde Antiochia von Neuem, am 29. Nov. 528, von einem Erdbeben heimgesucht, bei welchem 4800 Menschen umkamen. Gleichzeitig ward Laodicea zur Hälfte in Trümmer gestürzt und hierbei achthalbtausend Menschen getödtet.

Mit Uebergehung unsicherer Nachrichten aus dem Jahre 535 oder 536 begegnen wir, nach einer durch den ersten Ausbruch der Pest ausgefüllten Pause, zuerst wieder seit dem Jahre 542

einer Reihe von vulkanischen und neptunischen Revolutionen, welche bis 547 jedes Jahr mit einem Ausbruche bezeichneten, und, wo nicht durch ihre Stärke, doch durch ihre Ausbreitung das Culminiren der zweiten Gruppe bekundeten. — Am 16. Aug. 542, nachdem im Frühjahr und Sommer unmittelbar vorher die Pest das erste Mal in Constantinopel aufgetreten war, ward diese Stadt durch ein furchtbares Erdbeben erschüttert. Im folgenden Jahre (543) am 6. September durchzuckten Erdbeben den ganzen damals bekannten Länderkreis. Der Hauptausbruch traf die blühende See- und Handelsstadt Kyzikos in der Propontis. Um dieselbe Zeit wurde die Civitas Arverna, das heutige Clermont am Puy de Dôme in der Auvergne, von heftigen Erdstössen erschüttert. - Im folgenden Jahre (544) überströmte eine ungewöhnliche Fluth des Pontos Euxeinos, 4000 Schritte weit in das Land eindringend, die thrakische Küste in der Gegend des heutigen Varna, und brachte vielen Menschen den Untergang. — Auch im Jahre 545 wurde Constantinopel wieder durch ein starkes Erdbeben beunruhigt; insbesondere aber bezeichneten das Jahr 547 ungewöhnliche Phänomene vulkanischer und neptunischer Art. Erdbebenstösse von furchtbarer Gewalt erschütterten im Winter dieses Jahres, am stärksten im Februar, wiederholt und mit kurzen Zwischenpausen, Constantinopel und andere Orte. — Höchst merkwürdig ist eine im Spätsommer desselben Jahres beobachtete Unregelmässigkeit in der Nil-Ueberschwemmung, welche uns der zuverlässige Procopius aufgezeichnet hat. Nach einer sehr reichlich eingetretenen Anschwellung, wobei der Strom über achtzehn Ellen stieg, blieb in dem untern Theile Aegyptens das Wasser ungewöhnlich lange und während der ganzen Zeit, wo die Aussaat gemacht werden sollte, stehen; die Felder konnten deshalb nicht bestellt werden. An einigen Orten aber, wo das Wasser so weit gefallen war, dass die Aussaat vorgenommen werden konnte, begann es gleich darauf neuerdings zu steigen, so dass die Hoffnung des Jahres verloren - Um dieselbe Zeit wurde auch die Stadt Tarsos in Kleinasien durch den Fluss Kydnos in Folge schneller Schneeschmelzen auf dem Taurus und durch zahlreiche am Fusse dieses Gebirges neu hervorbrechende Quellen überfluthet.

war.

Die vulkanischen und neptunischen Erschütterungen der dritten Gruppe entfalteten gleich Anfangs ihre grösste Heftigkeit in zwei, wahrscheinlich bald nach einander erfolgten, Katastrophen, des Jahres 551, welche sich über die drei Landvesten der alten

noch jenseits des Auftretens der grossen Pest; die zweite fällt mit dem ersten Hauptausbruche derselben und den minder bedeutenden Epidemieen, die ihr als Vorläufer vorausgehen, zusammen; die dritte endlich geht dem zweiten Hauptausbruche der Pest theils voraus, theils gleichmässig zur Seite.»>

Die tellurischen Revolutionen der ersten Gruppe wurden im Jahre 513 durch einen verheerenden Ausbruch des Vesuv eingeleitet. Kurze Zeit darauf (wahrscheinlich 515) ward Rhodus von einem Erdbeben heimgesucht. Seit dem Jahre 518 verbreiteten sich die Erschütterungen bereits über die Länder im Westen des ägäischen Meeres, seit dem Jahre 522 über den westlichen und südlichen Theil der Hämus-Halbinsel, später über den Osten, namentlich Cilicien, wo Anazarbos (im Jahre 525) in Trümmer stürzte. Doch alle diese Schrecken, fährt Seibel fort, waren nur ein schwaches Vorspiel zu dem grauenvollen und in der Geschichte dieser Ereignisse ohne Beispiel dastehenden Vernichtungsschlage, welchen im folgenden Jahre (526) Antiochia, die Hauptstadt Syriens, eine der grössten und volkreichsten Städte der damals bekannten Erde, erfuhr, nachdem sie schon früher viermal von Erdbeben heimgesucht worden. Am 29. Mai 526, den Tag nach der Himmelfahrt Christi, als in der Stadt noch eine zahllose Menge von Fremden aus Anlass des Festes vorhanden war, brach in der glühenden Schwüle der ersten Nachmittagsstunde jene entsetzliche Katastrophe herein, welche die Stadt durch die gedoppelte Macht eines fast beispiellosen Erdbebens und eines verheerenden Feuers (nach Einigen eine gewöhnliche Feuersbrunst, nach Andern durch aus dem Innern der Erde hervorbrechende Flammen erzeugt) in einen rauchenden Schutthaufen verwandelte. Der grösste Theil der Stadt lag mit allen Kirchen, öffentlichen Gebäuden und Monumenten in Trümmern und Asche; 250 000 Menschen hatten in dem Greuel der Verheerung ihren Tod gefunden; die Ueberlebenden verliessen die Stadt.

Nach mehreren im Vergleich zu jener ersten geringfügigen Erderschütterungen wurde Antiochia von Neuem, am 29. Nov. 528, von einem Erdbeben heimgesucht, bei welchem 4800 Menschen umkamen. Gleichzeitig ward Laodicea zur Hälfte in Trümmer gestürzt und hierbei achthalbtausend Menschen getödtet.

Mit Uebergehung unsicherer Nachrichten aus dem Jahre 535 oder 536 begegnen wir, nach einer durch den ersten Ausbruch der Pest ausgefüllten Pause, zuerst wieder seit dem Jahre 542

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