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gnomien; beim Anblick gewisser Gegenden; was für Erinnerungen und Wünsche hoben mein Herz!

Neulich kaufte ich Sigmunds von Herberstein Gesandschaften, zumal wegen der herrlich erhaltenen, illuminirten Porträts (von 1559), die ich nie ansehen kann, ohne eine gewisse Ehrfurcht vor der gravitas, σeuvotns, selbiger Zeiten. Adieu, Liebster, Bester! Schreibe mir recht bald.

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-Ich befinde mich ganz vortrefflich wohl, und bin sowohl mit meiner Lage, als mit Wien und seinen Einwohnern täglich zufriedener; dem Kaiser, meinem Herrn, und seinem Dienst, dessen gute Führung wahrhaftig diesmal ein Verdienst um die ganze europäische Menschheit ist, bin ich von ganzem Herzen ergeben, Uebrigens geht es abwechselnd bald mit meinen Privats studien, bald mit meinen Berufsgeschäften besser. Doch werden jene, worin lange nie so wenig als in diesem Monat geschehen, nie ganz versäumt. Ich habe wes nigstens den Makrobius, der mich von vielen selte nen Dingen unterrichtet; die in der That mannigfaltigen und mitunter merkwürdigen Historien Aelians und die ersten 10 Bücher, die er von den Thieren geschrieben, excerpirt, die traurige aber interessante Ges schichte des Pachymeres vollendet, und in der sehr pragmatischen und auch psychologisch anziehenden des

Johannes Kantacuzenus die ersten paar hundert Seiten gelesen. Vergnügt hat mich auch sehr die (nur zu kurze) Reisebeschreibung des Rutilius. Sagte ich dir schon, oder nicht, wie mich die schönen Fabeln des Bidpai unterhalten! Ich las sie griechisch, in der von Simeon Seth im Anfange des XIIten Jahr. hunderts gemachten Uebersetzung. Zu gleicher Zeit las ich über dem Essen, also ohne zu excerpiren, ganz neue illyrische Fabeln, die Ferrich, ein Ragusiner, in würklich phädrischem Latein verfaßt hat. Auch über dem Essen und gleich darnach gaben mir Mösers Phantasien sehr lehrreiche Unterhaltung; ein Buch voll Weisheit, unt so praktischer, je lokaler es ist. Heute endlich vollendete ich den zten Band meiner Geschichte der Schweiz; nur fehlen noch die Noten zum leßten Kapitel, und eine kurze Vorrede, die zwar mitten in einem Theil unschicklich scheinen wird, ich aber für nd thig halte. (Der Zeiten und meiner selbst wegen).

Fast vergaß ich, daß ich das Alphabetum Tibetanum auch angefangen, aber unvollendet liegen gelassen, weil ich mehr System als Urkunde darin fand, jenes aber immer fürchte, weil es so leicht den Blick verrückt.

Was du von Thucydides nicht verstanden, dürfte dir aus der Geschichte des Jahrs 1517 erklärbar werWas den Satrapen oder Archimagen betrifft, bei welchem er sich zuerst aufhielt, so kann vielleicht

ben.

die nähere Bestimmung deinen Forschungsgeist leiten, daß er bei selbigem sich gerade sieben Jahr aufgehals ten, und zwar, unserer Zeitrechnung nach, von einem 12ten Febr. bis wieder zu einem 12ten Febr. nach 7 Jahren. Uebrigens sind das litterarische nugae, wos von nicht wieder die Rede gewesen.

Was du mir von B

schreibst, habe ich so wenig als du verstanden. Daß ich noch lebe, wirst du ihm ohne Zweifel schon gesagt haben. Du kannst sicher beifügen, daß ich auch mit keinem Menschen in irgend einer Spannung oder Eifersucht, sondern in aller Stille und in meinen Geschäften lebe; auch ganz vergnügt sey. Wie sollte ichs nicht seyn; da ich ein gutes Einkommen habe, studiere, und nun das Glück habe, der Zufriedenheit Sr. Majestät mit meinen Diensten ges wiß zu seyn. Hienächst ist nicht wenig Lebensgenuß hier, den ich auch mir zu Nußen mache, und worin mich nichts stört; indem ich glaube, daß der Mensch nicht für jene, sondern auch diese Welt geschaffen ist, und der Vater der unerschöpflichen Güte reichlichen Genuß einem jeglichen nach seiner Art ausgetheilt hat. Diese meine horazische Philosophie'ist gewiß besser, als die trostraubenden und menschenverwirrenden Grübes leien, welche in Gottes Welt allenthalben das unterste zu oberst kehren.

Gut, daß wir auch darin übereinstimmen, Tom

Jones für den ersten Roman zu halten. Fielding haf das, daß er den Menschen zeigt, Richardson Ideale.

Das ist das wahre: ein System der Universals historie, das Zimmerwerk, das Skelet, welches nur den Zusammenhang und Synchronismus zeigt, muß dein Freund, über den du mich fragst, im Kopfe has ben; alsdann lese er über einzelne Männer und Perios. den, ohne zu ångstliche Ordnung; z. B. wenn er nun bald mit Gibbon fertig ist, so lese er einmal Comines, und will er sich eine Lust machen, gleich darauf wieder, die ersten sechs B. Annalen des Tacitus; dann schreibe er sich nieder, was er über Liberius und Louis XI. bemerkt, die ihm auffallenden Nüançen. Ein anders mal, lese er den Lucian, ganz; dann wiederum Herodians Kaiser (180, 244), parallelifire sie mit Plutarchs Helden und lache mit Julian über jene. (Seine Caesares find ein herrliches Werk). So läse ich dann einmal den Appian und betrachtete, was gråulicher war, die Triumvirs oder Roberspierre? (Hast du die Redner schon gelesen? Sie sind unerschöpflich an den seltensten Kenntnissen). Ueberhaupt rathe ihm, sich in die alte Welt zu werfen, ins Griechische; dort ist Humanitat, Jugend der Menschheit, wie unser Herder sie so reizend schildert. Habt ihr auch schon Aristophanes über den Olymp und über den duos spotten gehört? Seyd auch ihr, wie vor siebzehn Jahren ich, über der hohen Muse Sophoklis erzittert?

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Du wirst gesehen haben, daß Anna Komnena får ihren Gemahl, oder sich, nach dem Throne trachtete, und noch dreißig Jahre nachher den Groll wider ihren Bruder nicht bergen kann. Der sterbende Vater lås chelte als dieser, noch bei seinem Leben, ihr vorkam, Sie ruhete nicht.. Kaum herrschte der Kalo Johannes, so erlaubte sie sich eine Verschwörung; viele der Großen . waren gewonnen; auf dem Jagdschloffe Philopatium sollte der Bruder sterben. Da zauderte ihr Mann; fie, von Leidenschaft entflammt, klagte die Natur an, jeßt Weib zu seyn. Aber die Sache wurde verrathen. Der Kaiser war nicht grausam; nur entfernte er fie, und confiscirte, was unter des Alerius langer Herrschaft Anna mit Begierde an allerlei Pracht und Reichthum gesammelt; alles wurde in einen Saal gebracht; der Glanz des Goldes, der Edelgesteine, der mannigfarben Kleider, des Purpurs, der Tapeten, war blendend. Der Kaiser kam; sein Freund mit ihm, Aruch, ein junger Türke, welcher mit ihm aufgewachsen, und den er fein Lebenlang aufs äußerste liebte. „Wunderbar," rief der schöné Johann, „du, Fremder, haft mir dein Herz geschenkt, und die mir die Natur zu Freunden bestimmt, hassen „mich! Nimm alles hin; dieses ganze Haus ist dein; „und wie viel mehr bin ich dir schuldig für dein Herz!” Da sprach der Jüngling: „Mächtiger Kaiser, erlaube mir zu reden; nicht weil du der gewaltigste Herr bist, „sondern weil du so gut bist, hat Aruch dir seine Liebe

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