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selben weder mehrere sind, noch sie einen andern Charakter haben, als die der übrigen Heiligen.

Gelesen habe ich einige Schriften über die Unruhen von Ståfa und Küenzli's Schlußrede zu Gossau am 23. Nov. Ich gestehe, daß ich wünschte, die Züricher nun freiwillig thun zu sehen, was sie endlich doch werden thun müssen. Solche Dinge machen der Schweiz keine Ehre, und bringen sie in große Gefahr.

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Excerpirt: ein paar Chroniken Kaisers Constantinus Porphyrog; des Mönchen Gregorius und des Logotheten Symeon über die Geschichten von 813 962; immer merkwürdig, da sie vieles suppliren, wodurch sehr interessante Charaktere (z. B. Kais sers Basilius I., des Romanus Lakapenus u. a.) kennbarer und psychologisch begreiflicher werden. Dann Peters Abusciacher Ebn Ar Raheb, zuerst von Abraham Ecchellensis, hierauf durch Joseph Simon. Asseman herausgegebene Chronik; sie ist um 1260 ges schrieben, und enthält besonders über die Khalifen, sowohl zu Bagdad als Kahira, viele gute Nachrichten; aber sehr vermehren ihren Werth die beigefügten Abhandlungen der Herausgeber. Ersterer, der Ecchel, lensis, sammelte mühseliger über die Alterthümer der Araber, was immer damals (1651) zusammenzubrins gen war. Asseman berichtiget ihn, ist weit heller und geordneter, zumal aber durch die beigefügte sehr gründ, liche Geschichte der monophysitischen Patriarchen von

Alerandria und Antiochia für Kirchenhistorie, auch zur Landeskenntniß mir ungemein interessant. Weiters habe ich beinahe den ganzen Hesychius excerpirt, und recht vieles über die griechischen Alterthümer und Sitten aus demselben gelernt. Ich las ihn in der besten Ausgabe (des Alberti und Ruhnkenius). Zwar ha, ben wir nur einen Auszug seines wahren Lerikons, es ist aber auch dieser sehr reichhaltig.

Endlich habe ich Sonntags mich amüsirt, den erften Theil von Fabricii Codex pseudepigraphus V. T. in sofern er Quellen brauchte, die ich (z. B. Rabbinische) zu benutzen weder Zeit noch Lust habe, zu excers piren; und manchmal belustigte mich die ehrwürdige Einfalt, mitunter glänzte auch hin und wieder ein Körnchen mir aus der Spreu entgegen.

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Wien den 6. Febr. 1796.

Gestern habe ich deinen Brief erhalten. Lieber! ich habe nun wirklich keinen Freund, welcher mir wåre was du; dieses ist eigentlich schon lange so; nun fühle ich es immer mehr, und eben freut mich (dieses einige erlaubt uns gegenwärtig das Schicksal) jedes Briefchen von dir und dir sofort wieder zu schreiben. Ueberdem pflegen deine Briefe über große und kleine, miraber beiderseits sehr interessante, Dinge lehrreich zu seyn. Die Universalhistorie ist heute bis S. 552 ge=

dießen. In der That ist es ein besonderes Glück, daß meine früheste und ausdaurende Richtung immer dies selbe war und bleibt; auch Tronchin schrieb mir einst, wie der Birnbaum für Birnen, so sey von der Natur ich zum Geschichtschreiber gebildet. Auch wünsche ich das einige, daß ich nur den Tag erleben möge, da ich eben diese U. H. nicht wie sie jetzt ist, sondern wie ich aus meinen Collectaneen sie machen werde, vollendet fehe. Ob dieses geschehen wird? Oft glaube ichs; ich meyne zu fühlen, daß ich dazu da bin. Oft übernia:mt mich aber auch das Gefühl der Unannehmlichkeiten des Lebens. Wie Gott will, so ists mir recht.

Die zwei Folianten Hesychius sind denn vollens det worden; ich habe sehr viel daraus gelernt. Nun lese ich die Reden des Aelius Aristides. Unter diesen kann ich sechs, die sogenannten heiligen Reden, dir nicht unbemerkt lassen. Aristides, ein gelehrter und sehr frommer Mann, von schwacher oder erschöpfter Leibesconstitution, erzählt in denselben, wie der Gott von Pergamus (Aesculap) ihm täglich im Traum habe vorkommen lassen, was er für die Herstellung seiner. Kräfte thun soll. Durch diese Einsprachen, die freilich oft verschiedener Deutung fähig waren, ließ er sich, auch gegen den Willen der Aerzte, leiten. Es wurs den ihm die sonderbarsten, mitunter die schwersten Dinge vorgeschrieben; er folgte, und wurde gesund. Schade daß er sein Tagebuch nicht ganz geliefert; psys

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chologisch würde es sehr merkwürdig seyn. Den ersten Band des Codicis pseudepigraphi V. T. habe ich auch vollendet und bemerke dir darin Salomo's XVIII. Psal men, die mich sehr gerührt haben. Sie find offenbar von einem, vielleicht so heißenden, Israeliten aus den ersten Zeiten nach dem Untergang Jerusalems, der fein Vaterland liebte und sich mit seiner großen Hoffnung tröstete. Im zweiten Band ist unter anderm ein liebes Fragment jüdischer Dichtung über der Aseneth Liebschaft mit Joseph: es war mir leid als es abbrach.

Weiter ercerpirte ich des Kodinus beide Werke (das größere über den griechischen Hof) mit Unterricht und Vergnügen; die Würde, der Anstand öffents licher Handlungen, die schöngeordnete Hierarchie geistlicher und weltlicher Stellen gefiel mir. Dann, des Dukas Chronik von 1341-1462; er war zu Phocåa wohnhaft, in Diensten aber bei dem Fürsten zu Lesbos; ein vernünftiger und unpartheiischer Mann, bis, wo er (und ist ihm das nicht zu verzeihen!) den schrecklis chen Fall des geliebten Konstantinopels schildernd, in hohem Prophetenton seine Klage erhebt, und freilich Mahomet II. nicht schont. Ferners, eine kurze, aber merkwürdige Chronik, welche ein venetianischer Unterthan im Peloponnesus um 1524, zumal über pelopons nesische Sachen, geschrieben. Endlich die so wohl gebadte als gefchriebene παιδεια βασιλικη be bulgarijden

Erzbischofs Theophylaktus für den Sohn Kaisers Michael VII. Auch von Gibbon wieder einen Band,

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Liebster Bruder und bester Freund, wie sehr mich die Nachricht von dem gedoppelten Todesfall *) er= schüttert habe, kann ich dir kaum ausdrücken. Auch vergesse ich, was auch ich dabei verliere (nemlich einen Mann, den ich als Freund verehrte, als einen Theil von dir betrachtete, und dessen Weltkenntniß in manchem Privatgeschäfte mir sichrer Leitstern seyn konnte) um nur ganz deine Lage zu fühlen; ganz mir zu denken, wie einsam ihr euch nun finden müsset, nachdem ihr beide die verlohren, welche euch billig alles waren, statt aller dienten. Wie manche gute Stunde, wie manches trauliche Vergnügen, das in keinem andern Verhältniß sich so finden läßt, welche Zuflucht in allen Verlegenheiten, welche Entschädigung für das Leere des übrigen Lebens ist nun auf einmal hin! Bru*) Meiner beiden Schwiegereltern, innert acht' Tagen. In einer kleinen Schrift: Einige charakteristische Züge aus dem Leben Herrn Jakob (des Großvaters) und Eberhard Gaupp (die im XVII. Band des schweiz zerischen Museums eingerückt ist) hat ihnen Hr. Pfarrer Wilh. Veith zu Andelfingen, Enkel des erstern, ein schönes Denkmal errichtet,

A. d. H.

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