Imatges de pàgina
PDF
EPUB
[graphic]

HERNANDO MAGALILAENS

Erster Weltumfeegler.

Geb in Portugal, warderschlagen
Matan, in den Philippinen
den. 27. April 1521.

auf

Allgemeine

Geographische

EPHEMERIDE N.

XV. Bds. Drittes Stück. November 1804.

ABHANDLUNGEN.

J.

Ueber

die Seereifen des Pytheas von Marfeille. Vorgelefen in der Akademie zu Marseille *)

von

M. AZ UN I. **)

Die Phoker, welche Marfeille gründeten, waren die gefchickteften Seefahrer des Alterthums, und zugleich unter den Griechen die erften, wel

*) Bei den Alten Maffilia, urbs Galliae Narbonenfis. Vid. Cicero de Offic. 2, 28. pro Flacc. 63.

Juft. 43. Valer. 2, 6. 7.

**) Aus der Bibliothèque commerciale.

A. G E. XV. Bds. 3. St.

che fich auf weite Seereilen wagten. Die Geschichte erzählt uns, dafs fie nach Spanien, über die Säulen des Herkules in das fruchtbare Land eindrangen, welches man Tarteffus nennt, Ihr Beispiel wirkte auf die induftriöfen Coloniften, unter den republicanifchen Gesetzen bildeten sich ihre Sitten, das Land wurde bebaut, die Reben geichnitten, der Oelbaum gepflanzt, und mit kühnem Eifer das Meer durchfegelt.

Vieles trug zur Befeftigung und Erhöhung diefes Gefchmacks bei; die glückliche Lage des Havens, welchen die Marfeiller in der Mitte der Stadt erbaut hatten, der unfruchtbare Boden, der eine wachfende Colonie nicht ernähren konnte, die Salyer, ihre Nachbarn, die fie zwar verachteten, aber auch als graufame Barbaren fürchteten, alles dies vermehrte ihren natürlichen Hang zum Seehandel, und machte ihn zu einem Hauptgegenftande ihrer Politik.

Um fich aber neue Producte zu verfchaffen, und zur Befeftigung und Erhöhung ihrer Macht, die fie fich erwerben wollten, neue Quellen zu öffnen, musste man der Schiffahrt mehr Vollkommenheit und Ausdehnung geben, um neue Länder zu entdecken, aus denen man alle nöthigen Mittel fchöpfen könnte.

Da die Republik Marseille von Männern gegründet war, deren eigentliches Vaterland die Wiege aller wiffenfchaftlichen und literarifchen Kenntniffe war, fo inufste man auch fehr bald die

Nothwendigkeit fühlen, dafs neben den Talenten, womit die Natur ihre Bewohner beschenkt hatte, auch Aufklärung und Belehrung verbreitet werden müsste.

Um dies zu erreichen, traf man weise und vorfichtige Anftalten, die nach Cicero's Meinung mehr zu loben, als nachzuahmen wären; Schauspielkunft und Müfsiggang waren entehrend, und beide aus der Stadt veibannt; dagegen blühte eine berühmte Academie auf, wo die Jugend alle Art von Unterricht genofs, und wodurch Wiffenfchaften und fchöne Künfte in Marfeille fehr bald zu dem höchften Grade der Vollkommenheit emporftiegen.

Mathematik, Aftronomie, Geographie, Medicin und Beredfamheit wurden mit dem fchönsten Erfolge getrieben. Drei berühmte Bürger von Marfeille, Plotius, Valerius Cato und Gniphon brachten den ächten wiffenfchaftlichen Geschmack nach Rom; Cafar und Cicero waren Gniphon's Schüler. Der Römische Redner gefteht felbft, dafs er nicht entscheiden könne, ob nicht diefe Stadt durch ihre vortreffliche Einrichtung über ganz Griechenland und alle andere Nationen das Uebergewicht habe. Nach Strabo's Erzählung bildete fich die Römische Jugend in den dortigen Schulen, und mehrere Städte Italiens fuchten ihre öffentlichen Lehrftühle mit Marfeiller Gelehrten zu befetzen. Daher bewundert Juftin die Fortfchritte der Wiffenfchaften und fchönen Künfte, und meint, es fcheine, nicht dafs Griechenland fich unter die Gaulen habe

übertragen laffen, fondern dafs die Gaulen nach Griechenland wären übertragen worden.

Durch den Handel zu Marfeille, kamen die dafelbft wohnenden Gelehrten, mit denen in Griechenland fich befindenden in Verbindung, und beide theilten fich ihre Entdeckungen mit. So erzählen uns Strabo, Eratofthenes, Gaffendi und Dutens, dafs der berühmte Marfeiller Pytheas alles das gewufst habe, was die Pythagorüer von den Urfachen der Eclipfe und dem Weltfyfteme gelehrt hätten, indem fie die Sonne in den Mittelpunct des Syftems fetzten. Jeder Stern war ihnen eine Welt, und diefe Welten waren in dem unendlichen Raume des Aethers zerftreut. Eudoxius war einer der ausgezeichnetften Gelehrten Griechenlands, und doch verfichert Hipparchos, Pytheas habe mehr aftronomische Kenntniffe gehabt, als jener, denn er habe zu Marseille das wahre Weltfyftem gelehrt, fo wie es fich durch eine höhere Philofophie und genauere Beobachtungen bestätigt habe.

Nach den Nachrichten, welche uns unfer gelehrte College Achard in feinem Dictionnaire des Hommes illuftres de Provence mitgetheilt hat, ftammte Pytheas aus einer armen Familie; allein da er eine entschiedene Neigung zu den Wissenfchaften hatte, fo fand er leicht im Schoose feines Vaterlandes alle erforderlichen Quellen, um feinen Durft zu löschen, und wir werden bald fehen, dafs er gegen feine Mitbürger nicht undankbar war, fondern alle feine erworbenen Kenntniffe zu ihr m Vortheile benutzte.

« AnteriorContinua »